Im Jahre 1383, vor 635 Jahren, lebte Leila am Rande eines Dorfes. Dort beschäftigte sie sich mit den alltäglichen Aufgaben einer Kräuterfrau. Ihre Heilkünste waren bewährt bei den Dorfbewohnern, sodass sie oft von diesen, auf der Suche nach Hilfe, aufgesucht wurde. Sie half stets gerne, war dabei jedoch bemüht, ihr 'Geheimnis' vor anderen Menschen zu verbergen. Ein Zufall hatte ihr in die Karten gespielt und von der wahrhaftigen Existenz von Vampiren überzeugt. Ein neues Ziel landete auf ihrer Liste. Ein Heilmittel für den Vampirismus zu finden. Es fehlte nur noch eins: Ein geeignetes Testobjekt. Dies jedoch stellte sich als schwieriger heraus, als zu Beginn gedacht. Es wollte sich besagtes Testobjekt einfach nicht finden lassen. Zumindest nicht bis zu jenem Tage. Ein Vampir fand, wie durch die Götter selbst geschickt, seinen Weg ins Dorf. Ohne einen Anflug von Angst stellte sie sich ihm förmlich entgegen. Etwas was ihm offenbar imponierte. Denn tatsächlich willigte er ein, sich als Testobjekt anzubieten. Ihre Forschungen konnten also problemlos beginnen. Der letzte Schritt, der Entzug der Bluteinnahme, hielt jedoch nicht lange an und der Vampir, namens Jegor, verließ sie und das Dorf schlussendlich. Sie versuchte sich daran, die Experimente, ohne ihn weiterzuführen. Natürlich vergebens! Bedrückt darüber, kein Heilmittel gefunden zu haben, beendete sie ihre Forschungen und versuchte sich erneut ihren normalen Aufgaben als Kräuterfrau zu widmen.
Eines Tages jedoch stürmten die Dorfbewohner ihre Hütte. Man bezeichnete sie als Hexe und Freundin von Dämonen. So gab es für die Menschen nur eine sinnige Lösung. Die Hexenverbrennung! Zum ersten Mal wirklich panisch in ihrem Leben, versuchte sie ihnen klar zu machen, wie falsch sie lagen – Vergebens! Sie fand sich ohne Umwege auf dem errichteten Scheiterhaufen des Dorfes wieder. Das Feuer wurde entfacht, das Holz des Scheiterhaufens begann bedrohlich unter ihr zu knistern, bis das Feuer schließlich auch ihren Körper erreichte. Grausame Schreie verließen sie, ebenso wie das Bewusstsein. Erst als ihr Körper, zuerst auf unerklärliche Weise, von den Flammen getrennt wurde, erhielt sie ihr Bewusstsein zurück. Ihr Testobjekt Jegor erschien in ihrem Blickfeld. Auf Grund ihrer schweren Verletzungen blieb ihm keine andere Wahl als sie zu wandeln. Ihr Hass auf ihn wuchs von Tag zu Tag. Natürlich hatte er ihr das Leben gerettet, dennoch konnte sie ihm nicht vergeben, sie in etwas gewandelt zu haben, was sie zu kurieren versucht hatte. Ihre Wege trennten sich, Jahrzehnte vergingen und bei einem erneuten Wiedertreffen hatte sie sich längst mit ihrem untoten Leben abgefunden. Eine Hass-Freundschaft entstand. Seine Ernährung von Menschenblut, im Gegensatz zu ihrer tierischen Ernährung führten zwar häufig zu Streitereien, dennoch rauften wir uns irgendwann zusammen. Doch auch dieses Mal blieben ihre Wege nicht lange die gleichen. Sie lebte weitere Jahre ihr eigenes Leben, lernte mehr über sich, ihr Wesen und schließlich lernte sie auch ihre Begabung kennen. Erst vor einem Jahr trafen sich Schöpfer und Abkömmling erneut, dieses Mal jedoch in Amerika. Jegor berichtete ihr von seinen Plänen mit seinen bereits erschaffenen Neugeborenen, sie ihm von ihrer entdeckten Begabung. Ein Wort gab das nächste und ein neuer Plan wurde geschmiedet. Sie beide würden einen Clan ins Leben rufen. Durch ihre Begabung wurde sie zum Herzstück des Clans und würde diesem einige Freiheiten ermöglichen können, ohne das einer von ihnen dem wahren Tod zum Opfer fallen würde.