» Jegor, von seinen Freunden Jeg genannt, ist nun schon so lange an dieses Leben als Unsterblicher gebunden, das seine Erinnerungen an sein menschliches Leben schon annähernd verblasst sind. Doch das spielt kaum eine Rolle, denn er ist nicht gerade dafür bekannt, Privates über sich Preis zu geben. Sicher ist, dass er früher aus ärmlichen Verhältnissen kam und schnell lernte, dass man nur durch Skrupellosigkeit und Kaltherzigkeit überleben würde. Schon als Mensch war er rachsüchtig und manipulativ; Charaktereigenschaften, die sich nach seiner Verwandlung durch Gildamesh vom babylonischen Zirkel noch mehr verstärkt haben.

Für verhältnismäßig kurze Zeit blieb Jeg bei seinem Schöpfer, bevor sie im Guten auseinandergingen. Ein fester Wohnsitz war nicht das, was er sich zu dem damaligen Zeitpunkt vorstellen konnte und doch gilt seine Loyalität bis heute seinem selbstgewähltem König und dessen inzwischen entstandenen Clan. Er ist dort zwar ein seltener Gast, hat aber dennoch eine gute Beziehung zu den babylonischen Vampiren.

Jahrzehntelang zog er ohne ein genaues Ziel durch das Land, bis eine Frau ihn an einen Ort hielt. Lenya, eine menschliche Frau, die zum ersten Mal wieder so etwas wie Gefühle in ihm hervorrufen konnte. Er verwandelte sie, um der Ewigkeit einen Sinn geben zu können.. doch sie konnte sich nicht beherrschen. Ihn störte ihre Mordlust und ihr wahnsinniges Verlangen nach Menschenblut nicht - die Volturi aber sehr wohl. Sie wurde von ihnen vernichtet. Seit diesem Tag hegt er einen Groll gegen die selbsternannten Herrscher, wagte es jedoch nie, sie im direkten Kampf herauszufordern.

Der Tod seiner einstigen Gefährtin ist nun schon einige Jahrhunderte her, die Trauer ist verflogen, der Hass geblieben. Und das Schlimmste: Langweile kehrte ein. Dagegen helfen, tat nur das Stiften von Chaos, das sinnlose Ermorden von Unschuldigen rein aus der Freude des Tötens heraus.. und seine neuste Freizeitbeschäftigung: die willkürliche Erschaffung von Neugeborenen auf dem gesamten Globus. Den angeblichen Königen ihrer Art sollte es doch nicht an Beschäftigung mangeln..

Da ungezähmte Neugeborene sich jedoch als äußerst lästig herausstellten, blieb Jeg kaum jemals lange genug, um die Verwandlung eines seiner Opfer mitzuerleben. Sie würden schon allein zurechtkommen. Und das taten sie.. so fand der ein oder andere Neugeborene zu Jeg zurück und begleitete ihn für eine Weile, bis sie wieder getrennte Wege gingen. Natürlich gab es auch jene, die ihr Schicksal nicht allzu positiv aufnahmen und Jeg lieber tot sehen wollten. Doch bisher hat ihn noch niemand endgültig unter die Erde gebracht.

Während er anfangs noch ohne Ziel gehandelt hatte, war schließlich die Zeit gekommen, ein paar wenige Auserwählte seiner Schöpfungen um sich zu scharen. Neue Pläne nahmen Gestalt an, Gedanken von Rache an den Volturi, die endlich zum Greifen nah waren. Jeg gründete aus einer weiteren Laune heraus einen Clan in Russland, der größtenteils aus Neugeborenen und Jungvampiren besteht, die er selbst verwandelt hatte. Doch auch manch anderer Vampir und alter Freund fand seinen Weg zum neu gegründeten Clan. Ihrer aller Gemeinsamkeit? Ihre Ablehnung der Herrschaft der Volturi. Um diese offene Rebellion ausleben zu können, ohne direkt von ihren Feinden vernichtet zu werden, war lediglich das Bündnis mit einer loyalen Vampirin nötig, die die gesetzlosen Gedanken und Erinnerungen der Clanmitglieder abschirmen konnte..